Körperpsychotherapie

Körperpsychotherapie wurzelt in einem ganzheitlichen Menschenbild, das Körper, Verstand, Gefühle, Verhalten und Seele umfasst. Der Zugang zum Unbewussten und zur Lösung von Spannungen, Konflikten, Traumata etc. wird über den Körper gesucht. Alle starken Gefühle oder gefühlsbeladenen Ereignisse lösen Reaktionen im Körper aus. Belastende Erfahrungen, die nicht verarbeitet werden konnten, hinterlassen ihre Spuren im Körper z.B. in Form von chronischen Verspannungen und anderen psychosomatischen Symptomen.

Es gibt verschiedene Formen von Körperpsychotherapien.
Ich arbeite mit folgender Methode:

Integrative Körperpsychotherapie

Das „System of Integrative Body Psychotherapy“ (IBP) wurde von Jack Lee Rosenberg während der letzten 40 Jahre entwickelt. Die Quellen, aus denen IBP schöpft, reichen von westlicher Psychologie (Psychoanalyse, Charakteranalyse, W. Reich, Gestalttherapie), über verschiedene Körpertherapien (Feldenkrais, Craniosacraltherapie, Reichianische Körperarbeit) bis zu östlichen Philosophien und Praktiken wie Yoga, Meditation und Akupressur. Die Besonderheit dieses Verfahrens besteht erstens in der Erweiterung bekannter psychotherapeutischer Konzepte um die Ebene des Körpers und zweitens in der Integration der genannten Elemente zu einer konsistenten, theoretisch fundierten und sehr wirkungsvollen Psychotherapieform. IBP ist aus der Praxis entstanden und bietet ausgesprochen praxisnahe psychotherapeutische Werkzeuge, oft Mittel zur Selbsthilfe, und fördert damit die Selbstverantwortung.

Das wichtigste Anliegen des IBP ist das Erreichen eines sogenannten Selbst-Gefühls. Das Selbst-Gefühl ist eine ganzheitliche, subjektive Erfahrung, die möglich wird, wenn die Lebensenergie frei durch den Körper fließen kann. Einmal in Verbindung mit diesem Gefühl, wird spürbar, wann und wodurch es im Alltag verloren geht. IBP lehrt, wie diese Verbindung zunehmend schneller wieder hergestellt werden kann. Dieser Lernprozeß ermöglicht es, das Leben mehr und mehr aus einem zentrierten Zustand heraus, präsent und authentisch zu gestalten.

IBP arbeitet mit einem energetischen Modell. Im Mittelpunkt steht die Bewußtwerdung und Beeinflussung der Lebensenergie. Der Körper mit seinen energetischen Blockaden, respektive muskulären Spannungsmustern dient als Orientierungspunkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Körperpsychotherapien liegt das Hauptinteresse nicht im Abreagieren von Energie (Kathartisches Modell), sondern im Erlernen der Fähigkeit, Energie aufzubauen und aufrechtzuerhalten (containment-Modell). IBP vermittelt Einsicht in die Art und Weise, wie jemand seine Lebendigkeit unbewußt einschränkt, indem der Aufbau von Energie behindert wird und/oder aufgebaute Energie nicht gehalten werden kann, und wie diese alten Muster verändert werden können.
Besonders frühkindliche oder Traumen aus der Schwangerschaft und Geburt bedürfen zu ihrer Verarbeitung einer körperorientierten Behandlung. Dies hat seinen Grund im Nervensystem des Ungeborenen bzw. Neugeborenen, welches prä- und perinatale Erinnerungen nicht im Zentralnervensystem, sondern in den Zellen des Bindegewebes, der Muskeln und Knochen speichert.
Die in IBP hauptsächlich verwendete Körperarbeit besteht in einer energetisierenden Atmung, die kombiniert wird mit Selbstentspannungstechniken. Diese Kombination ermöglicht das Auffinden und Lösen der muskulären Spannungsmuster und der dort gehaltenen psychischen Traumen. Um die so erreichten Veränderungen zu integrieren und dauerhaft zu machen, wird in IBP immer parallel auf der körperlichen, emotionalen und geistigen Ebene gearbeitet.
Die Verwendung von behutsamen Selbstentspannungstechniken und der sehr bewußte Umgang mit Präsenz, Grenzen, Kontakt, Nähe und Distanz, Grundängsten (Angst vor Verlassenwerden und/oder Überflutetwerden) macht IBP zu einer gleichzeitig sehr respektvollen und effizienten Psychotherapieform.

Die Integrative Körperpsychotherapie nach J.L. Rosenberg ist ein in der Schweiz und in den USA anerkanntes, als Kassenleistung angebotenes Therapieverfahren. In Deutschland gehören körperpsychotherapeutische Behandlungsmethoden, obwohl sie z.B. in vielen Kliniken angewendet werden, leider nicht zu den gesetzlich anerkannten Verfahren.